Die Homo-Ehe wurde bisher in 14 Ländern weltweit eingeführt, zuletzt in Frankreich. Russland hingegen verschärft sein Adoptionsrecht weiter.
Bereits seit Dezember 2012 ist es US-Bürgern untersagt, russische Waisenkinder zu adoptieren. Hintergrund für das Adoptionsverbot sind Sanktionen gegen russische Beamte, die am Tod des inhaftierten Anwalts Sergej Magnizki beteiligt gewesen sein sollen.
Magnizki war in Moskau für den US-Investmentfonds Hermitage Capital Management tätig und trug laut Unternehmen zur Aufdeckung einer Verwicklung von Beamten des Innenministeriums in einen millionenschweren Betrugsskandal bei.
Jetzt will die Regierung auch ein Adoptionsverbot für homosexuelle Paare durchsetzen. Das würde bedeuten, dass Schwule und Lesben, die in ihrem Heimatland in einer zugelassenen Homo-Ehe leben, in Russland keine Kinder mehr adoptieren dürften.
Das Unterhaus des russischen Parlaments hat nun einstimmig ein verschärftes Adoptionsgesetz verabschiedet, welches erhebliche Auflagen für homosexuelle ausländische Paare vorsieht, die russische Waisen adoptieren möchten. Die geplante Rechtsverschärfung wurde von 443 Abgeordneten ohne Gegenstimme mitgetragen.
Olga Batalina, Mitglied des Duma-Ausschusses für die Belange von Familien, Frauen und Kindern äußerte sich zum Sachverhalt mit den deutlichen Worten:
„Wir sind nicht bereit, die Kinder in Länder zu geben, die nicht für ihre Sicherheit garantieren können und nicht genügend mit den Zuständigen in Russland kommunizieren, damit wir ihre Lebensbedingungen einschätzen können. So wie im Fall USA. Grundsätzlich sind wir strikt gegen die Adoption russischer Kinder durch gleichgeschlechtliche Paare.“
Mit anderen Worten: Russische Waisenkinder sollen keine homosexuellen Eltern haben. Russlands Präsident Wladimir Putin will das Gesetz wie angekündigt unterzeichnen und es damit in Kraft treten lassen. Vor Unterzeichnung des Gesetzes durch Russlands Präsident Putin muss noch das Parlamentsoberhaus zustimmen.
Sollte das der Fall sein, gelte das Adoptionsverbot nicht nur für homosexuelle Paare aus den betroffenen Staaten, sondern auch für alle unverheirateten Bürger aus diesen Ländern.
Das Parlament in Moskau hatte bereits in der vergangenen Woche eine Regelung beschlossen, die Propaganda für, bzw. positive Äußerungen über “nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen” verbietet und in Anwesenheit von Minderjährigen unter Strafe stellt. Mit nicht-traditionelle sexuellen Beziehungen sind vor allem homosexuelle Beziehungen gemeint.
Nach Meinung von Kritikern werde dadurch der Hass gegen Homosexuelle zusehends geschürt und Menschenrechte eingeschränkt. Denn durch die Annahme dieses Gesetzes wäre es für homosexuelle Ausländer quasi unmöglich, ein russisches Kind zu adoptieren.
Dabei ist Homosexualität in Russland seit 1993 kein Straftatbestand und seit 1999 keine psychische Störung mehr. Dennoch erhalten die neuen Gesetze, die das Adoptionsrecht für Homosexuelle zusehends verschärfen und erschweren – eine Adoption sogar faktisch unmöglich machen – viel Unterstützung seitens der Politik und Russlands Bürger.
In Russland ist selbst extreme Aversion bzw. Feindseligkeit gegen Schwule und Lesben weit verbreitet und gesellschaftsfähig.
Quelle: euronews